Was bedeuten finanzielle Kürzungen bei der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit genau?
Finanzielle Kürzungen bei der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit haben weitreichende negative Auswirkungen. Sie führen dazu, dass weniger Mittel für lebenswichtige Projekte zur Verfügung stehen, die darauf abzielen, Armut zu bekämpfen, den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung zu verbessern und humanitäre Krisen zu bewältigen. Besonders betroffen sind oft die ärmsten und verwundbarsten Bevölkerungsgruppen in sogenannten „vergessenen Krisen“, die abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen.
Grade Menschen in den sogenannten LeastDeveloped Countries (LDCs) sind auf öffentliche Mittel von Geberländern angewiesen. Insbesondere langfristiges entwicklungspolitisches Engagement, das dazu beiträgt, Gemeinschaften zu stärken, gepaart mit flexiblem und situationsangepasstem Handeln, ist vonnöten, auch um den Bedarf an kurzfristiger Soforthilfe zu verringern und langfristig nicht nur Krisenresilienz sondern auch Wohlstand und Sicherheit für die Bevölkerung zu erreichen.
Besonders die strukturbildende Übergangshilfe des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist ein wichtiges Instrument, um die Widerstandsfähigkeit von Menschen und Gemeinschaften in fragilen und von Krisen betroffenen Kontexten mittel- und langfristig zu stärken und sie zu befähigen, sich ohne externe Hilfe an neue Gegebenheiten anzupassen.
Eine Kürzung der Mittel für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe kann sich in verschiedenen Bereichen negativ auswirken:
- Klimaschutz und Anpassung: Die Mittelkürzung wird die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und die Anpassung an den Klimawandel beeinträchtigen. Es gibt weniger Ressourcen für erneuerbare Energien, Energieeffizienz und den Schutz von Ökosystemen.
- Landwirtschaft und Ernährungssicherheit: Die Kürzung der Mittel wird die Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken und den Ausbau von widerstandsfähigen Anbausystemen, die auch an den Klimawandel und Extremwetter angepasst sind, behindern. Dadurch wird die weltweite Ernährungssicherheit weiter gefährdet.
- Klimarisiken und Schäden: Weniger Mittel werden auch die Finanzierung von Maßnahmen zur Absicherung gegen Klimarisiken und zur Bewältigung von Schäden und Verlusten reduzieren. Dies hat besonders negative Auswirkungen auf vulnerable Bevölkerungsgruppen in den Ländern des globalen Südens.
- Internationale Zusammenarbeit: Die Kürzung der Mittel wird die Effektivität von Partnerschaften und Kooperationen z.B.im Bereich Klimaschutz und Entwicklung verringern und das Vertrauen, das die Partnerländer in uns legen, beeinträchtigen.
- Inklusion und soziale Gerechtigkeit: Die Kürzung der Mittel kann dazu führen, dass vulnerable Bevölkerungsgruppen, insbesondere Frauen und Kinder, noch mehr vernachlässigt werden und ihre Bedürfnisse und Rechte nicht ausreichend berücksichtigt und geschützt werden.